Abbildung 1 © Dispersionsprisma (Quelle: Lucas Vieira/Wikimedia Commons)
Lässt man das Licht der Sonne durch ein Prisma scheinen, erhält man eine wunderbare Darstellung aller Farben des Regenbogens. Wenn man die Farben der Sonne auf diese Weise trennt, erhält man ein Spektrum in Abhängigkeit von der Wellenlänge. Die Regenbogenfarben sind das sichtbare Licht der Sonne, es ist aber nur ein kleiner Teil des gesamten Sonnenlichts.
INHALT
Was sind die verschiedenen Lichtarten in der Rotlichttherapie?
Abbildung 2 © Visible Spectrum (Quelle Microone - Freepik.com)
Das Sonnenlicht umfasst elektromagnetische Wellen von Gamma (γ)-Strahlen und Röntgenstrahlen bis Radiowellen. Allerdings werden die von der Sonne ausgesendeten kurzwelligen, energiereichen γ-, Röntgen- und UVC-Strahlung in der Atmosphäre absorbiert und haben daher keinen Einfluss auf den menschlichen Organismus.
UV-B-Strahlen
Der Großteil dieser Strahlungsart wird in der Ozonschicht absorbiert. Die durchgelassene Reststrahlung dringt bis in die Oberhaut ein und ist verantwortlich für die Verdickung der Hornhaut (Lichtschwiele). Außerdem kurbelt sie die Vitamin-D-Synthese an und sorgt für den Neuaufbau von Pigment und damit für die Hautbräune.
Setzt du deine Haut einer zu großen Strahlungsmenge aus, drohen Sonnenbrand und ein späteres Hautkrebsrisiko.
UV-A-Strahlen
Auch die UV-A-Strahlung wird zu einem Teil in der Ozonschicht absorbiert. Die UV-A-Strahlen haben weniger Energie als die UV-B-Strahlen, dringen aber tiefer, bis in die Lederhaut ein. Die Bräune wird durch eine Umverteilung des schon vorhandenen Pigments erreicht. Neben diesem von vielen gewünschten Effekt birgt die UV-A-Strahlung auch Risiken und die Strahlen sind gefährlicher als man vor einigen Jahren noch dachte. Sie können in hohen Dosen auch Sonnenbrände auslösen und es gibt Anzeichen, dass sie für die Entstehung von schwarzem Hautkrebs (Melanome) mit verantwortlich sein könnten. Auch können sie Sonnenallergien, Mallorca-Akne und eine lichtbedingte Hautalterung verursachen.
Sowohl UV-B- als auch UV-A-Strahlung führen zu einer Immununterdrückung. Nach einem längeren Sonnenbad kann es daher zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und z. B. zum Ausbruch von Lippenherpes kommen.
Sichtbares Licht
Ohne das sichtbare Licht wäre auf der Erde kein Leben möglich. Fotosynthese und Pflanzenwachstum finden nur lichtabhängig statt. Auch die menschliche Psyche profitiert durch eine Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphine.
Sichtbares Licht ist für den Menschen ungefährlich, lediglich die Augen müssen vor einer zu starken Strahlung geschützt werden, d.h. bei starker Sonnenstrahlung solltest du besser eine Sonnenbrille tragen.
Künstlich erzeugtes Licht aus dem sichtbaren Wellenlängenbereich wird zur Behandlung der Neugeborenen-Gelbsucht, zur Tageslicht-Therapie bei depressiven Verstimmungen. Das rote Licht in der Rotlichttherapie für Anwendungen wie Anti-Aging, Akne, Wundheilung, Haarausfall mittels Laser oder LEDs verwendet.
IR-Strahlen
Die Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) gelangt bis in die Unterhaut und die Blutgefäße.
Man unterscheidet zwischen Nahinfrarot (NIR)- und Infrarot-Strahlung. Die mittel- und langwelligen Infrarot-Strahlungen erzeugen eine wohltuende Wärme, indem sie Moleküle in Schwingung versetzen. Infrarotwärmelampen finden im medizinischen Bereich breite Anwendung, z. B. zur Lockerung von Muskelverspannungen.
Die kurzwellige Nahinfrarotstrahlung kann noch tiefer in den Körper eindringen, erzeugt aber kaum Wärme. Die Strahlen wirken u.a. auf die Lichtrezeptoren der Zellen und verbessern die Energieproduktion. Strahlungen aus dem NIR Spektrum werden in der Rotlichttherapie eingesetzt für eine Vielzahl von Anwendungen wie Schmerzlinderung, Muskelregeneration, Knochenbrüche, Fettabbau.
Radiowellen und Mikrowellen
Die von der Sonne ausgesendeten Radio- und Mikrowellen sind zu schwach, um eine Auswirkung auf den menschlichen Körper zu haben. Künstlich erzeugte Wellen dieses Wellenlängenbereiches werden zur Informationsübertragung (z.B. Mobilfunk) und zum Erhitzen von Materie (hauptsächlich Lebensmitteln) eingesetzt. Die Folgen dieser Strahlen auf den Menschen werden kontrovers diskutiert. Falls du dich über dieses Thema weiter informieren willst, sind hier einige interessante Links:
EMF-Portal Hochschule AachenDr. med. Wolf Bergmann: Mikrowellensyndrom, Ein Überblick
Deutschlandfunk: Der zweifelhafte Umgang mit der Strahlungsgefahr
Was sind die verschiedenen Lichtarten in der Rotlichttherapie?
Für unsere Rotlichttherapie verwenden wir bei Nuuva LED-Lampen, die Licht im roten und im Nahinfraroten Spektrum abstrahlen. Rotes Licht ist sichtbar, nahinfrarotes Licht ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Beide sind Teil des Sonnenlichts. Gelbes, grünes, blaues und violettes Licht sind ebenfalls sichtbar und haben alle eine kürzere Wellenlänge als Rotlicht. Das Licht jeder Farbe hat seine eigenen heilenden Eigenschaften.
Die Wellenlängen des Lichts werden in Nanometern (nm) gemessen. Ein nm entspricht einem Milliardstel eines Millimeters. Also entspricht 1nm = 0,000001mm bzw. 1mm = 1.000.000nm. Im längeren Spektrum nutzt man auch Mikrometer [µm], 1µm = 1.000nm = 0,001mm
Rotes Licht
Rotes Licht hat mit Längen von etwa 600 bis 700nm die längsten Wellenlängen im Bereich des sichtbaren Spektrums. Je größer die Wellenlänge, desto effektiver kann das Licht in den Körper eindringen, um Veränderungen und Heilung zu bewirken.
Abbildung 3 © Querschnitt durch die Haut, der die Durchdringung der Haut durch verschiedene Wellenlängen des Lichts zeigt (in der Reihenfolge von links: UVB, UVA, blaues Licht, grünes Licht, gelbes Licht, rotes Licht, infrarotes Licht).(Quelle: A Cios et al. (2021). Int. J. Mol. Sci. 2021, 22, 2437)
Die Durchdringtiefe für rotes Licht wird mit etwa acht bis zehn Millimetern in den Körper angegeben und erreicht die Mitochondrien der Hautzellen und andere Zellen, die sich dicht unter der Haut befinden. Rotes Licht erzeugt keine Wärme, obwohl du während der Therapie ein leichtes, angenehmes Wärmegefühl auf der Haut verspüren könntest.
Rotes Licht eignet sich am besten zur Behandlung von Hautkrankheiten, leichten Entzündungen und zur Beschleunigung der oberflächlichen Wundheilung. Kurzes Rotlicht hat keine unerwünschten Nebenwirkungen. Es kann weder die Haut verbrennen noch das darunter liegende Körpergewebe schädigen.
Alle Wellenlängen von rotem LED-Licht sind vorteilhaft, aber die Wellenlängen von 630 bis 680 nm zeigen die größte Heilkraft.
Nah-Infrarot-Licht
Das Nahinfrarot (NIR)-Licht liegt im Bereich des Spektrums zwischen dem roten und dem kurzwelligem Infrarot-Licht bei 780 bis 1400nm.
Abbildung 4 © Infrarotbereiche (Quelle: Nuuva)
Der therapeutisch nützlichste Bereich des NIR-Lichts befindet sich zwischen ca. 780 bis 900nm. NIR-Licht ist praktisch unsichtbar, nur im unteren Bereich des Spektrums lässt sich für manche noch etwas Licht mit den Augen wahrnehmen.
NIR-Licht dringt tiefer in den Körper ein als rotes Licht. Hier eine Grafik, die die Durchdringtiefe des sichtbaren Lichts durch eine Hand aufzeigt. Hier erreicht die Wellenlänge 830nm die höchste Durchdringtiefe.
Abbildung 5 © Penetration depth (Quelle: RG Calderhead - 10.46738/Aesthetics.2020.1.1.35)
In einem anderen Versuch wurde die Durchdringtiefe durch Schädeldecken ins Gehirn mittels Laser mit Wellenlängen von 660nm, 808 nm und 940nm miteinander verglichen. 808nm erreichte mit 40mm die höchste Durchdringtiefe.[1]
Die Grenze zwischen NIR- und SWIR-Licht wird bei 1,4 Mikrometer angesetzt, da oberhalb dieses Werts die Absorption der Infrarotstrahlung durch Wasser deutlich zunimmt. Das bedeutet, dass es zu einer Erwärmung des Gewebes führt. NIR-Licht ist somit sicherer als Infrarotlicht, da es nicht dessen wärmeerzeugenden Eigenschaft besitzt und nicht zu einer womöglich schädigenden Erwärmung des Gewebes führt. Es ist dennoch zu empfehlen, die Augen vor einer NIR-Strahlung zu schützen, indem du die Augen schließt oder eine Schutzbrille aufsetzt.
Wie bei rotem Licht ist ein bestimmter Bereich von NIR-Wellenlängen von größerem therapeutischem Nutzen. NIR-Licht mit einer Wellenlänge von 800 bis 880 nm weist das höchste Heilungspotenzial innerhalb dieses Bereichs auf.
Infrarotlicht: IR-B und IR-C
Infrarotlicht ist für das menschliche Auge unsichtbar. Die Wellenlängen liegen zwischen 1400nm bis 1mm. Wegen der Absorption dieser Strahlung durch Wasser wird die Durchdringtiefe mit zunehmender Wellenlänge wieder geringer. Die Strahlen erzeugen eine Erwärmung der angestrahlten Fläche. Aus diesem Grund wird es manchmal auch als Infrarotwärme bezeichnet.
Aufgrund seiner thermischen Eigenschaften kann Infrarotlicht die Haut verbrennen und das Auge oder andere Körpergewebe schädigen. Aus diesem Grund muss Infrarotlicht mit Sorgfalt angewendet werden. Auch die beliebten Rotlichtwärmelampen, die es in fast jedem Haushalt gibt, müssen mit Vorsicht verwendet werden. Eine zu nahe oder zu lange Anwendung kann zu Verbrennungen führen.
BILDERVERZEICHNIS
Abbildung 1© Dispersionsprisma (Quelle: Lucas Vieira/Wikimedia Commons)Abbildung 2 © Visible Spectrum (Quelle Microone - Freepik.com)
Abbildung 3 © Querschnitt durch die Haut, der die Durchdringung der Haut durch verschiedene Wellenlängen des Lichts zeigt (Quelle: A Cios et al. (2021). Int. J. Mol. Sci. 2021, 22, 2437)
Abbildung 4 © Infrarotbereiche (Quelle: Nuuva)
Abbildung 5 © Penetration depth (Quelle: RG Calderhead - 10.46738/Aesthetics.2020.1.1.35)
[1] Hamblin, M, et al. (2018). Low-level light therapy: Photobiomodulation.